andrea witzmann

"Räumlichkeit" ist das zentrale Thema in den Arbeiten von Andrea Witzmann. Mittels des Mediums der Fotografie spürt sie dem nach, was Raum bedeutet, wo er beginnt und wo er sich auflöst. Sie recherchiert an den Grenzen von innen und außen, privat und öffentlich, zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, zwischen natürlich und künstlich. Die aktuelle Fotoinstallation fanbox entwickelte Andrea Witzmann für das Technikgebäude der Wiener Linien am Karlsplatz, wo sie auf ironische Weise die räumliche Situation des Platzes und des zu gestaltenden Objektes aufgreift. Die Haut des Gebäudes - zu lesen als nach außen gestülpte Variante des white cube - dient hier der Verführung des Blicks. Die fanbox zeigt an ihren Außenflächen Lüftungsgeräte, ein spielerischer Verweis auf die Technik, die im Verborgenen u.a. die Klimatisierung des Untergrundes gewährleistet: Ventilatoren überall, in unterschiedlichen Größen, Formen, Farben, eingebettet in Szenen reduzierter Nachlässigkeit oder stringenter Ordnung. Mit der konkreten Positionierung der Bildräume nimmt Andrea Witzmann Bezug auf die je zugewandte Seite des weitläufigen Platzes. Ihre Arbeit vermittelt bei Verzicht auf indexikalische Sujets die erspürte Atmosphäre umso intensiver durch die wie beiläufig eingearbeiteten Gegenstände, hier Ventilatoren, Verkehrsmittel und Plastikstühle. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man in der applizierten Bildtapete versteckte Hinweise auf mögliche reale Verortungen. In seiner Geräumigkeit und der von unterschiedlichsten Bedürfnissen perforierten Topografie, den sichtbaren Verkehrsströmen, den unterirdisch angesiedelten Infrastrukturbündeln dient der Karlsplatz als Scharnier, als Drehbühne. Ins Zentrum des Fließenden, des Beweglichen, auch Transitorischen stellt Andrea Witzmann ihre fanbox und eröffnet damit die Möglichkeit für ein Ankommen auf halbem Weg, ein Innehalten, ein Verweilen.

fanbox 2009
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